Hörschaden nach einem Konzert-, Club- oder Festivalbesuch | Was tun & wie vermeiden

Hörschaden nach einem Konzert-, Club- oder Festivalbesuch | Was tun & wie vermeiden

Der Besuch eines Konzerts, eines Festivals oder eines Clubs ist eine aufregende Erfahrung, doch  häufig ist es dort zu laut und zu viel Lärm kann dem Gehör schaden. Hier ist ein Leitfaden, um mehr über Hörschäden zu erfahren und zu lernen, wie du sie verhindern kannst.

1. Ab wie viel dB können Gehörschäden auftreten?

Hoerschaden nach Konzert-, Club- oder Festivalbesuch
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Gehörschäden können bereits bei einer dauerhaften Lärmbelastung von über 85 Dezibel (dB) auftreten. Für jede Erhöhung um 3 dB halbiert sich die sichere Hördauer. Das bedeutet, bei 88 dB ist die sichere Hördauer nur noch 4 Stunden und bei 91 dB nur noch 2 Stunden. Setzt du dich über längere Zeiträume dieser Lärmbelastung aus, besteht die Gefahr, dein Hörvermögen zu schädigen. Schwerhörigkeit ist leider bis heute nicht heilbar, weshalb es sich umso mehr lohnt, ihr vorzubeugen.

2. Wie viel dB haben die meisten Konzerte in Deutschland?

Schalldruckpegel bei Konzerten in Clubs und auf Festivals in Deutschland
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Die meisten Konzerte in Deutschland liegen in einem Bereich von etwa 100 bis 120 dB. Dies ist weit über der sicheren Hörgrenze und kann ohne geeigneten Schutz zu Hörschäden führen.

3. Wie laut ist es im Schnitt auf Festivals und in Techno Clubs

Lautstärke und Schalldruckpegel auf Festivals
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Bei Festivals und in Techno Clubs kann der Schallpegel leicht 100 dB und mehr erreichen. Auch hier ist es wichtig, das Gehör zu schützen, um Schwerhörigkeit vorzubeugen.

4. Wie merkt man, dass man sich einer zu großen Lautstärke ausgesetzt hat

Pfeifen, Tinnitus und Ohrgeräusche nach Konzert
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Nachdem man sich zu hohen Schallpegeln ausgesetzt hat, können Symptome wie ein Klingeln oder Summen im Ohr (Tinnitus), eine gedämpfte Wahrnehmung von Geräuschen oder Schwierigkeiten beim Verstehen von Sprache auftreten. Diese Symptome können sofort oder einige Stunden nach der Lärmbelastung auftreten. In der Regel verschwinden diese Symptome zwar nach einigen Tagen wieder. Setzt man sich häufiger zu hohen Lärmpegeln aus, riskiert man jedoch, bereits im jungen Alter schwerhörig zu werden.

5. Was hilft am Morgen danach, um die akuten Folgen eines zu lauten Konzertes zu bekämpfen?

Was tun um Gehör nach Konzert oder Festivalbesuch zu schonen
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Nach einer Nacht mit hohen Lärmpegeln ist es wichtig, dem Gehör eine Pause zu gönnen. Vermeide laute Geräusche und versuche, in einer ruhigen Umgebung zu entspannen. Ein Spaziergang im Park oder im Wald bietet sich an. Zusätzlich solltest du am Tag nach der Party / dem Konzert oder Festivalbesuch viel Wasser trinken. Flüssigkeit fördert die Durchblutung im Gehör und hilft dabei, die Beschwerden nach einem Konzert schneller wieder abklingen zu lassen. Falls nötig, wenn es gar nicht besser wird, also falls nach 2-3 Tagen immer noch Ohrgeräusche da sind, suchen einen Hals - Nasen - Ohren - Arzt auf.

6. Was ist eine akute Hörschwellenverschiebung und warum tritt sie oft nach Konzerten auf?

akute Hörschwellenverschiebung
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Eine akute Hörschwellenverschiebung ist eine vorübergehende Abnahme der Hörfähigkeit nach einer Lärmbelastung. Diese tritt oft nach dem Besuch von lauten Konzerten auf, wenn das Gehör einer zu hohen Lärmbelastung ausgesetzt war. Normalerweise erholt sich das Gehör nach einer gewissen Ruhezeit wieder, aber bei wiederholter Exposition kann der Schaden dauerhaft werden.

7. Wie lange dauert ein Lärmtrauma und wie unterscheidet es sich von der akuten Hörschwellenverschiebung?

Lärmtrauma im Vergleich zur akuten Hörschwellenverschiebung
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Ein Lärmtrauma bezieht sich auf Schäden am Gehör, die durch eine einmalige oder langanhaltende Exposition gegenüber hohen Lautstärken entstehen. Die Dauer und die Symptome eines Lärmtraumas können variieren, je nach Intensität und Dauer der Lärmbelastung.

Lärmtrauma:

Ein Lärmtrauma kann temporär oder permanent sein. Eine temporäre Schädigung, auch als temporäre Schwellenverschiebung (TTS, Temporary Threshold Shift) bekannt, kann Minuten bis mehrere Tage andauern, bevor sich das Gehör wieder erholt. Bei einer permanenten Schädigung, auch als permanente Schwellenverschiebung (PTS, Permanent Threshold Shift) bekannt, kommt es zu einer dauerhaften Verschlechterung des Hörvermögens. Symptome eines Lärmtraumas können Tinnitus (Ohrgeräusche), Hörminderung und Hyperakusis (Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Frequenzen und Lautstärken) umfassen.

Akute Hörschwellenverschiebung:

Die akute Hörschwellenverschiebung ist eine Form des Lärmtraumas, die sich speziell auf eine vorübergehende Verschlechterung des Hörvermögens bezieht, die nach kurzer oder einmaliger Lärmbelastung auftritt. Sie ist im Wesentlichen das, was als TTS beschrieben wird. Sie tritt häufig nach Konzertbesuchen auf. Die Erholung von einer akuten Hörschwellenverschiebung kann von wenigen Stunden bis zu mehreren Tagen dauern, je nach Schwere der Exposition und individuellen Faktoren. Während dieser Zeit kann eine Person eine verringerte Fähigkeit erleben, leise Geräusche zu hören, und möglicherweise Tinnitus erfahren.

Unterschiede:

Der Hauptunterschied zwischen einem Lärmtrauma und einer akuten Hörschwellenverschiebung liegt im Grad der Schädigung und der Erholungsfähigkeit. Eine akute Hörschwellenverschiebung bezieht sich auf eine vorübergehende Beeinträchtigung, von der sich das Gehör vollständig erholen kann, während ein Lärmtrauma dauerhafte Schäden verursachen kann, wenn die Lärmbelastung ausreichend hoch oder langanhaltend ist. Ein weiterer Unterschied besteht in der Behandlung und dem Management. Bei einer akuten Hörschwellenverschiebung ist oft keine spezifische Behandlung erforderlich, abgesehen von Ruhe und Vermeidung weiterer Lärmbelastung, bis sich das Gehör erholt hat. Bei einem permanenten Lärmtrauma können jedoch Maßnahmen wie Hörgeräte oder Tinnitus-Management erforderlich sein.

Es ist wichtig, bei Anzeichen eines Lärmtraumas oder einer akuten Hörschwellenverschiebung einen HNO-Arzt oder Audiologen aufzusuchen, um eine geeignete Diagnose und Behandlung zu erhalten.

8. Was kannst du tun, um auf Konzerten, in Clubs und auf Festivals keine Hörschäden zu riskieren?

Konzert Ohrstöpsel - es liegt in deiner Hand
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Es ist wichtig, das Gehör zu schützen. Das Tragen von Gehörschutz, wie Ohrstöpseln für Konzerte, kann helfen, das Risiko von Hörschäden zu deutlich verringern. Achte darauf, regelmäßige Pausen in ruhigeren Bereichen einzulegen und vermeide es, dich direkt vor den Lautsprechern aufzuhalten. Denke daran, dass Gehörschutz nicht nur das Hörvermögen schützt, sondern auch die Qualität der Musik verbessern kann, indem er die Lautstärke auf ein angenehmeres Niveau reduziert.

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Autor: Matthias Speck

Matthias ist Diplom - Betriebswirt und Bachelor of Engineering für Audiotechnik. Seit 2005 produziert und veröffentlicht er regelmäßig Musik. Er verfügt über Erfahrung als DJ und als Festival - Mitveranstalter. Dadurch kennt er die Anforderungen an wirksamen Gehörschutz auch aus der Praxis.